Donnerstag, 15. Oktober 2009

Auf den Spuren der Inka

Es gibt Neues im Staate Ecuador. Zunaechst einmal erlebe ich hier naechstes Jahr eine Praemiere. Ich werde zum ersten mal in meinem Leben in einem Land leben, das nicht an der WM teilnehmen darf. Ja, Ecuador hat es nicht geschafft. Sie haetten das Spiel gegen Chile gewinnen muessen und zusaetzlich auf Argentinien und Uruguay hoffen muessen. Argentinien konnte zwar den Konkurenten Ecuadors Uruguay besiegen aber die Gelben selbst schafften es nicht ueber eine 1:0 Niederlage gegen das schon qualifizierte Chile hinaus. Was fuer eine Trauerstimmung im kleinen verregneten Riobamba. Regen? Ja, auch das! Der Winter erhaelt auch hier im Fernen Ecuador langsam Einzug. Das heisst Hitze und Sonne(nbrand) vormittags und kaltes nasses Regen-Schmuddel-Wetter am Abend...
Desweiteren muss ich leider den Verlust meiner geliebten Kamera kundgeben. Durch meine eigene Dummheit und Fahrlaessigkeit in dem wunderschoenen Cuenca wechselte sie so rasch und fast unbemerkt den Besitzer. Welch Schmach und Aberschmach! Vor allem um die schoenen Bilder ist es mir Schade. Doch lassen wir das jammern und zaekeln und kommen zu den schoenen Dingen. Der aufmerksame Leser darf schon bemerkt haben, dass sich unser Protagonist Jonathan am letzten Wochenende im schoenen Cuenca breitgemacht hatte.
Reisefuehrer wie Einheimische und Reisende sprachen alle in den groessten Toenen von dieser mysterioesen Stadt im Sueden des Landes. Einzig meine Abueltia scnaufte nur veraechtlich und murmelte etwas ueber Kaelte. Davon konnten wir allerdings nichts mitbekommen. Es war - auch wenn nicht deutlich - waermer als in unserem Rio und sobald sich einmal die scheue Sonne aus ihrem Versteck wagte richtig heiss in der Stadt.
Yoki und cih fuhren am Donnerstag nach der Arbeit los, da der Freitag ein Feiertag sein wuerde. Es war halb zwei Uhr nachts als wir in Cuenca ankamen. Am Terminal stigen wir in eines der wartenden Taxis und liessen uns in die Innenstadt kutschieren. Was wir vor den Fenstern im Dunkel der Nacht erkennen konnten war eine schoene Stadt, die uebersichtlich angeordnet zu sein schien. Die Strassen erschienen ordentlich und aufgerauemt und das weiss der vielen kleinen Gebaeude schien sogar in der Nacht zu leuchten.
Wir fanden dann auch rasch ein kleines Hostal in der Innenstadt, das mit einem kleinen Patio - indem wir ein im Preis enthaltenes Fruehstueck erhalten konnten - und schoenen kleinen Zimmern ausgestyattet war. So legten uns Yoki und ich noch einmal hin um etwas zu schlafen bis am naechsten Morgen Rafael, Fabian und Shari aus Quito, sowie Maren aus Ambato ankommen wuerden.
Gestaerkt durch ein kleines Fruehstueck und im Gespraeche mit den Freunden aus Qito und Ambato zogen wir dann los um Cuenca, die drittgroesste Stadt Ecuadors und die als am europaeischten geltende Stadt, zu erkunden. Nicht weit von unserem Hostal entfernt lagen auch die beiden beruehmten Kathedralen von Cuenca. Die neue und die alte. DIe alte mit der aeltesten Orgel Ecuadors und die neue mit den nciht nur beruehmten sindern auch wunderschoenen tuerkisfarbenen Kuppeln.
Doch die gesamte Stadt ist als UNESCO Weltkulturebe eingetragen. Und das zurecht. Es sind die unterschiedlichsten Baustile und Spuren aller hier einmal gelebten Voelker zu sehen. Wenn ich doch nur mehr Ahnung von Architektur hatte, denke ich mir... Doch in Ermangelung dessen muss ich hier in Cuenca einfach demuetig den Kopf senken und mich insgeheim ueber diese Schoenheit freuen.
Doch was fuer Voelker lebten denn hier ueberhaupt? Zunaechst lebten hier die Cañari-Indianer und an der Stelle Cuencas stand ihre kleine Siedlung Guapondelig. Um 1500 aber wurden die Cañari unterworgen von den maechtigen Inka, die hier die Stat Tumipampa errichteten, die das noerdliche Cuzco werden sollte ( Noch heute traegt der groesste der 4 Fluesse in Cuenca disen Namen). In Folge der Erbfolgekriege der Inka wurde die Stadt allerdings abermals zerstoert und war bei der Ankunft der Spanier um 1550 war die Stadt bereits vrlasen und sie gruendeten auf den alten Inka- und Cañarruinen die Stadt "Santa Ana de los Cuatro Ríos de Cuenca" - kurz Cuenca.
Den Status als Touristen zufrieden annhemend nahmen wir Platz in einem Touristenbus und liessen uns begleitet von den erklaerenden Worten eines guías durch die Stadt kutschieren. Es war eine sehr interessante und auch schoene Tour, die auf dem "Turi" -einer der Berge um Cuenca - "gipfelte", von wo aus wir einen beeidruckenden Blick ueber Cuenca hatten und bei Bedarf Artesanía kaufen konnten.
Die schoenen Bilder, die ich dort im Laufe der Zeit mit meiner kleinen Kamera schoss, sind nun leider fuer mich fuer immer verloren.
Denn auf dem Weg zum Mittagessen, hatte sie leider im Gedraenge der Menschen auf dem Plaza Mayor unbemerkt seinen Besitzer gewechselt. Welch ein Pech. Doch Schuld daran war wohl einzig und allein meine Unaufmerksamkeit. Trotz dieses tragischem Verlustes wollte ich dem Dieb nicht auch noch die Freude machen und mir dadurch die Freude an dem Kururlaub nehmen. Also machte ich ein trotziges Gesicht und liess mir das Mittagessen schmecken.
Der Abend wurde dann auch richtig gut. Zusammen mit Freunden und Cousins der Gastfamilie von Maren feierten wir die ganze Nacht und ich verliebte mich erst so richtig in Cuenca. Es ist diese bstimmte Stimmung, die es - abgsehen von der oberflaechlichen Schoenheit - so einzigartig macht. Es sind die kleinen Bars, die feiernden Menschen oder auch die Fluesse. So liessen wir die Nacht/Morgen in einer kleinen Bar direkt am Fluss Tomepampa mit reichlich Canelaso (Gluehweinaehnliches typisches Getraenk mit hochprozentigem Alkohol) ausklingen.
Am naechsten morgen wollten wir frueh aufbrechen um mit dem Bus etwa 2 Stunden nach "Ingapirca" zu den besterhaltensten Inkaruinen Ecuadors zu fahren. Alles wurde reichlich kanpp aufgrund der abendlichen Eskapaden, aber schliesslich waren wir doch zusammen mit unzaehligen anderen Gringos und vor allem Deutshcen in dem Bus nach Ingapirca - in Ermangelung an ausreichend Plaetzen und aus der Unlust 2 Stunden zu stehen machten wir uns in dem engen Gang bequem und die Fahrt auf steinigen Pfaden durch die Anden begann.
Mir wurde mit der Zeit etwas flau in der Magengegend und ich ersehnte mir den erloesenden Inkatempel herbei.
Endlich die Strapazen ueberstanden waren wir in Ingapirca angekommen. Eine Tempelanlage, die Kreisfoermig auf einer kleinen Hochebene angefertigt ist.
Nachdem wir unsere Freiwilligepaesse vorzeigten mussten wir nur den Einheimischenpreis von 2 statt 5 Dollar zahlen.
Und so machten wir uns zu den Steinformationen auf. EIne Zeitlang schlossen wir uns einer Spanischprachigen Fuehrung an, die allerings nicht sonderlich interessant war. Imerhin erfuhren wir, das die Tempelanlage schon von den Cañar errichtet und genutzt und dann von den Inka umgebaut und erweitert wurde. Sie soll der des Machu Picchu nicht unaehnlich sein. So sind noch immer der Sonnentempel, ein Beobachtungspunkt von Sonne und Mond, rituelle Bäder, Grabstätten, Straßen und Plätze sowie die Wasserversorgung zu erahnen.
Angeschlossen war ausserdem ein Museum, das einem die Geschichte der Inka naeher bringen sollte und auch ein Heimatkunde Museum enthielt, dass das heutige Leben der Indígenas in Cañar zeigte.
Darauf folgte nach einem kleinen Mittagessen wieder die Kletterei im Bus. Diesmal allerdings ging es abwaerts.
Nach diesen Strapazen endlich zurueck in Cuenca ruhten wir uns zunaechst etwas aus um dann fuer das Spiel Ecuador gegen Uruguay gewappnet zu sein, das die amarillos allerdings 1:2 , durch einen Elfmeter in der letzten Minute der Nachspielzeit verloren. Was fuer ein Pech!
Abends machten wir etwas ruhiger als am Vortag und verbrachten dann auch den Sonntag noch ganz entpannt im Schosse Cuencas. So tranken wir etwas in Cafe de la Arte Prohibida, ein sehr alternativ anghauchte Cafe fuer das du 25 centavos Eintritt zahlst und dann in einen Schlauchartigen Raum mit allerlei moderner und erschreckender Kunst kommst. Vom bosen Jesus bis zu Kinderleichen gab es da alles, was einen katholischen Ecuadorianer schocken vermag. Am beeidruckensten war aber, dass auf einer kleinen Buehne die ganze Zeit fuer die 2 oder 3 Besucher, oder vielleicht auch nur fuer sich selbst Theater gespielt wurde. Es wurde getanzt und improvisiert mit Mimen und Gesten gespielt und gelacht. Das war ein wirklich schoener Abschluss von Cuenca und ich hatte schon laengst beschlossen wiederzukommen.
so bleiben nur die Frage, wo bekomme ich eine neue Kamera her und wohin geht es naechste Woche in diesem kleinen aber beeidruckenden Land Ecuador.

Bilder gibt es heute leider keine. Der aufmerksame Leser weiss warum!


Hier ein Bild von Ingapirca auf wikipedia, aufgenommen von "Delphine Ménard", welche ebenfalls Nutzungsrechtsinhaber dieses Bildes ist:

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Las Piedras Negras

Lange ist es her, dass ich hier das letzte mal aus meinem Privatleben plauderte und meine ganz private und persoenliche Krankengeschichte hier praesentierte.
Die letzten Wochen waren - und ich mag schon den verwunderten Blick der Leser sehen - gepraegt von Gesundheit. Regelmaessige Besuche im Fitnessstudio, Arbeit und Unternehmungen mit Freunden bildeten die Grundlage der letzten Wochen.
Auch unternahm ich keine grossen Reisen an den Wochenenden, sondern lebte mich so richtig in Rio ein. Dazu gehoert auch der momentan beinahe taegliche Besuch des Fitnessstudios und natuerlich die geliebte Arbeit, mit der wir zum Beispiel auf comunidades hinausfuhren um Quinua von den productores zu kaufen.

Dazu hier ein Link:

Trabajo en Troje Chico


Eigentlich wollten uns riobambeños letztes Wochenende Freunde aus Quito besuchen, doch das Zusammentreffen scheiterte an den eifrig errichteten Strassensperren der indígenas, die - wohl bis gestern - im "paro" waren, dass heisst das sie Blockaden errichteten und demonstrierten. Worum es bei diesem "paro" ging ist nicht voellig klar. Klar ist nur, dass es der erste Aufstand der indígenas unter Rafael Correa - der eigentlich bei den indígenas beliebte Praesident - war. Gruende scheint es mehrere zu geben aber die eigentliche Ursache scheint wohl gewesen zu sein, dass ein Bindeglied zwischen Correa und den indígenas weggebrochen ist und so die Kommunikation nicht mehr funktioniert. Der Grund, der immer wieder in den Zeitungen genannt wird, ist die Erhebung von Kosten fuer das Wasser, das die indígenas fuer ihre Ernte brauchen. Doch diese Preiserhoehungen und Neukosten sind wohl nie direkt von der Regierung bestaetigt worden. In jedem Fall begehren die indígenas auf und sperren Strassen und es kommt zu Unruhen.
Waerenddessen streiken auch viele Lehrer, da die Regierung einige Ermaessigungen und Vorteile streichen will. Die Leute mit denen ich geredet haben erklaeren sich die Sparpolitik der Regierung (Steuererhoehungen, Abschaffung von Vorteilen usw.) als Ursache der "Kolumbienkrise" - so moechte ich die Situation einmal nennen.
Durch das harte Vorgehen der von den USA ausgeruesteten Militaers in Kolumbien gegen den Drogenanbau (va. Kokain und Marihuana) fluechten immer mehr Kolumbianer, die ehemals von eben diesem Anbau lebten, nach Ecuador. Mit ihnen kommen ganze Familien oder andere Verfolgte und in Lebensgefahr schwebende.
Durch diese grosse Einwanderung steigt in Ecuadors Innland die Zahl an Gewaltverbrechen, Entfuehrungen, Rauben und Diebstaehlen.
Ich moechte nocheinmal betonen, dass ich hier nur wiedergeben, was ich hier gehoert habe, was also lediglich eine Meinung ist.
Auf diese erhoehte Kriminaltitaet sollen nun die linksgerichteten Regierungen, wie etwa Ecuador oder Venzuela nun mit Aufruestung reagieren. So sind also neue Waffen und Flugzeuge fuer Ecuadors Armee geplant - fuer die aber eingetlich kein Geld da ist. Also werden - in Zeiten der noch immer andauernden Finanzkrise - alte Sozialleistungen gekuerzt und die Steuern erhoeht um ein Budget fuer die Militaerausgaben zu schaffen.
So weit eine Meinung, die ich hier einfach einmal niederschreiben moechte. Ob dies alles der Wahrheit entspricht kann ich nicht beurteilen und moechte es hier auch nicht tun. Denn die Meinungen, die hier herrschen sind so kontorvers, wie einem die Politik von Rafael Correa manchmal errscheint.
Um nun aber wieder einen Uebergang in mein Privatleben zu finden, das ich doch hier eigentlich in grossem Stile breittreten moechte: Unsere Freunde aus Quito konnten also aufgrund des "paros" nicht kommen und so musste ein Alternativprogramm geschaffen werden.
Also beschlossen Simon und ich den anderen Freiwilligen Yoki in seinem neuen Heim zu besuchen. Das neue Heim liegt sehr nahe am Chimborazo auf etwa 3.800 Metern in einer kleinen comunidad namens Pulinguí San Pablo. Dort arbeitet Yoki unter der Woche in der kleinen Schule als Lehrer.
Also fuhren wir morgens mit dem Bus los. Mitten auf halber Strecke hielten wir dann den Bus an und stiegen aus. Normalerweise bietet sich hier einem ein wundershcoener Blick direkt auf den Chimborazo doch ausgerechnet an diesem Tag war es nach einer Woche reinem Sonnenschein sehr bewoelkt.
So machten wir uns zunaechst in Yokis Huette, die wirklich mit jedem Luxus ausgestattet ist, von Gasherd ueber Kamin und Heizung bis hin zu einem Gaestezimmer
mit 4 zusaetzlichen Betten, eine heissen Tee fuer die bevorstehende Wanderung zu den Piedras Negras auf etwa 4.200 Metern.
Die Wanderung war abgesehen von dem bescheidenen Wetter wirklich beeidruckend. Unterwegs begegneten wir sehr zahmen Alpacas, sowie wilden Eseln und Stieren. Das alles abgestimmt mit der unnachahmlihen Vegetation des "Paramos".
Der Wind spielt mit den leichten Graesern, waerend er an den scharfen Felsformationen der Piedras Negras (Schwarze Felsen) zerbricht.
Auf diesen Piedras hatte man einen beeidruckenden Blick ins Tal hinunter nach Riobamba, dass unter einen kleinen Dunstwolke lag. Bie gutem Wetter soll man von dort aus auch fast alle anderen Vulkane, sogar den Cotopaxi sehen koennen, aber bei den Verhaeltnissen, wie wir sie hatten liess sich nur ab und zu einmal ein Stueckchen des nahen Chimbiorazos blicken.
So wanderten wir und wanderten wir und kehrten erst gegen halb 7 zurueck in Yokis Huette. Wir belohnten uns mit Bier, warmen Essen und dem waermenden Kaminfeuer, dass wir nach einigen Versuchen doch noch zum Brennen brachten.
So verbrachten wir dann den Abend, als es um uns herum empfindlich kalt wurde, wir uns aber am Feuer waermten und so redend uns trinkend den Abend verbrachten.
Am naechsten Morgen schliefen wir aus so gut es eben geht wenn dauernd Haehne krahen und machten dann frische Pfannkuchen mit Marmelade zum Fruehstueck.
Bevor wir nach Riobamba zurueckkehrten vebrachte ein jeder vo nuns noch etwas Zeit mit dem Liegen in Haengematten und dem Lesen von Buechern, die wir in der Huette gefunden hatten. Dostojewskis Idiot war meine Lektuere, bevor wir uns dann zur Strasse aufmachten und auf eine Mitfahrgelegenheit bis Riobamba warteten.
Bald auch schon wurden wir auf einem Pickup hinten mitgenommen und es ging rasant hinunter nach Rio zurueck. Wieder ein Wochenende war vorbei und die Arbeitswoche konnte beginnen. Diesmal allerdings eine etwas kuerzere, da der Freitag diese Woche eiin Feiertag sein Wird. Der Tag der Unabhaegigkeit Guayaquils.
Das lange Wochenende wollen wir nutzen um die drittgroesste Stadt Ecuadors kennenzulernen: Cuenca. Die als die europaeischte Stadt Ecuadors geltende Stadt, soll eine der reichsten aber auch schoensten Staedte des Landes zu sein - errichtet auf den Truemern der zweitwichtigesten Stadt des alten Inkareiches "Tumipamba".
Doch davon hoffentlich in Kuerze mehr, wenn uns der "paro" keinen Strich durch die Rechnung macht...

Einige Bilder von dem Wochenendtrip:

Wochenende bei Yoki